Site: Rhein-Herne-Kanal
Ein Projekt von Andreas M. Kaufmann
in Zusammenarbeit mit der Stadt Castrop-Rauxel + dem Skulpturen Museum Marl

In einem ersten Schritt habe ich Menschen die einen engen Bezug
zur Emscher haben als meine Öffentlichkeit definiert. Mit deren
Hilfe konnte ich meinen Zugang zur Region vertiefen und andererseits
auch kritisch besprechen. Mir ist von Anfang an klar gewesen, daß
ich nicht einfach in eine der zur Zeit strukturschwþchsten Gegenden
des Ruhrgebiets mit einem Kunstwerk einmarschieren will, das dann
notwendig als aufgezwungen und angesichts des Überlebenskampfes
als unnötig erlebt werden müsste. Nach meinem Verstþndnis
ist Kunst in der öffentlichen Sphäre - um den Begriff
von Kunst im öffentlichen Raum aus heutiger Sicht sinnvoll
zu erweitern - immer auch mit der Verpflichtung verbunden eine Repräsentation
kollektiver Identitþt zu schaffen. Andreas M. Kaufmann

Emscher und Rhein-Herne-Kanal werden ein Kunst-Medien-Raum. Unter
diesem Titel berichtete die WAZ über einen Workshop, der am
23. und 24. April 2004 in der Ökoinsel Frohlinde in Castrop-Rauxel
stattgefunden hatte. 15 Bürger und Bürgerinnen aus Castrop-Rauxel,
zumeist Anlieger der Emscher und Mitglieder der Initiative "Menschen
an der Emscher e.V." setzten sich gemeinsam mit dem Medienkünstler
Andreas M. Kaufmann mit Geschichte, Gegenwart und möglicher
Zukunft des Meideraums Emscher auseinander und gaben ihren eigenen
Vorstellungen einen ästhetischen Ausdruck. Die Veranstaltung
war ein Experiment, das das Grünflächenamt der Stadt Castrop-Rauxel
in Kooperation mit dem Künstler vorbereitet hatte. Dessen Leiter
Martin Oldengott erläuterte zu Beginn in Anwesenheit von Bürgermeister
Nils Kruse, der den Workshop eröffnet hatte, Absichten, Ansichten
und Aussichten des geplanten Emscherumbaus. Andreas M. Kaufmann
eröffnete anhand seiner künstlerischen Arbeit als Medien-
und Lichtkünstler den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das enorme
Potenzial, das die Kunst zur Wahrnehmung von Räumen und zur
Entfaltung von Gestaltungskraft bereithält. Kaufmann hatte
den im Rahmen der interkommunalen Initiative Fluss-Stadt-Land und
des Kunstprojektes Kultur-Medien-Raum entwickelten und vom Marler
Skulpturenmuseum Glaskasten betreuten Medien-Raum-Wettbewerb gewonnen
und ein Stipendium der Stadt Castrop-Rauxel erhalten, um den Gestaltungsprozess
des Emscherumbaus durch eine Medienkunstinstallation exemplarisch
zu fixieren und sichtbar zu machen. Der Workshop, der von Heinz.
H. Meyer, Kulturinitiative Emscher-Lippe, moderiert wurde, hatte
das Ziel, gewohnte Wahrnehmungen zu überwinden, die räumlichen
und technischen Konstellationen an der Emscher zu identifizieren,
eigene Vorstellungen von der Zukunft des Lebens an der Emscher zu
entwickeln und mit den Vorstellungen von anderen Menschen zu verbinden
und ihnen einen gemeinsamen künstlerischen Ausdruck zu geben.
Als Ergebnis entstand das Konzept einer Lichtinstallation , die
in mehr facher Hinsicht vielfältige Interaktionen mit dem Raum
und der Emscher eröffnet. Die Bilder der Teilnehmerinnen und
Teilnehmer sind von Andreas M. Kaufmann zu projektionsfähigen
Dias weiterverarbeitet worden und sollen mit einem lichtstarken
Dia-Projektor bei Dunkelheit von einem Schiff aus auf die Böschungen
des Rhein-Herne-Kanals geworfen werden. Durch die Bewegung des Schiffes
und die sich verändernde Böschungskulisse entsteht eine
dynamische Lichtskulptur: das einzelne Bild erscheint je nach Standort
des Betrachters auf dem Schiff in sich bewegt, fragmentarisiert
sich, wird wieder sichtbar um erneut im Unbestimmten zu verschwinden.
Damit kündigt sich die Wiederkehr der Emscher als Fluss und
das Ende ihrer Existenz als Abwasserkanal an.

Heinz H. Meyer, Martin Oldengott (aus dem Katalog zur Ausstellung 11. Marler Video-Kunstpreis, 4. Marler Video-Installations-Preis MEDIEN Raum - Wettbewerb 2004)
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